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Diabetes Typ-2 wahrscheinlich erblich

Dienstag, 8. April 2014 – Autor:
Leiden die Eltern an Diabetes vom Typ-2, haben ihre Kinder ein dreifach erhöhtes Risiko ebenfalls daran zu erkranken. Der Ausbruch der Zuckerkrankheit kann jedoch in vielen Fällen verhindert werden.
Es ist nicht nur die Lebensweise. Das Diabetes-Risiko steigt auch bei erblicher Vorbelastung

Es ist nicht nur die Lebensweise. Das Diabetes-Risiko steigt auch bei erblicher Vorbelastung

Eine erbliche Vorbelastung spielt bei Diabetes Typ-2 offenbar eine große Rolle. Forscher des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE) sind diesem Zusammenhang nun im Rahmen der EPIC-Studie auf die Schliche gekommen. Bei der Auswertung der Langzeit-Daten von mehr als 27.000 Studienteilnehmern fanden die Forscher heraus, dass sich das Erkrankungsrisiko verdreifacht, wenn beide Eltern an Diabetes Typ-2 leiden. Ist nur ein Elternteil an Diabetes erkrankt, erhöht sich das Diabetes-Risiko um das 1,7-fache.

Dreimal höheres Risiko bei erblicher Vorbelastung

Was das in Realität bedeutet, erklärt Matthias Schulze, Leiter der Abteilung Molekulare Epidemiologie am DIfE: „Eine vierzigjährige Person, deren Eltern beide an Typ-2-Diabetes erkrankt sind, hätte in etwa ein so hohes Risiko wie ein sechzigjähriger Mensch, dessen Mutter und Vater nicht an der Krankheit leiden.“ Der Risikoanstieg ist also vergleichbar mit dem, der sich ohnehin durch das Älterwerden ergibt. Diabetes Typ-2 bricht vorwiegend im höheren Lebensalter aus, früher hat mit die Erkrankung deshalb auch Altersdiabetes genannt.

Da aber beim Ausbruch von Diabetes viele Faktoren eine Rolle spielen, können die Wissenschaftler Entwarnung für erblich Vorbelastete geben. „Selbst wenn man aufgrund einer familiären Vorbelastung ein erhöhtes Risiko für Diabetes hat, heißt dies nicht, dass man unweigerlich an Diabetes erkranken muss“, sagt Kristin Mühlenbruch, Erstautorin der Studie. „Denn ein gesunder Lebensstil mit einer ausgewogenen Ernährung kann wesentlich dazu beitragen, den Ausbruch der Krankheit zu verzögern oder gar zu verhindern.“ So kann man nach Auskunft der Ernährungswissenschaftler das Risiko durch Gewichtsreduktion, körperliche Aktivität, und Einschränkung des Alkohol- und Tabakkonsums reduzieren und natürlich durch eine gesunde Ernährung.

Test auf persönliches Diabetes-Risiko im Netz

Inzwischen kann sich jeder auf sein persönliches Diabetes-Risiko testen. Auf der website des DIfE www.dife.de ist der DIfE – DEUTSCHER DIABETES-RISIKO-TEST® (DRT) Online-Fragebogen abrufbar. Allerdings fragt der aktuelle Test noch nicht die erbliche Vorbelastung ab. Nach Auskunft des Ernährungsinstituts reichte die Datenlage dazu bislang nicht aus, man wolle künftig aber anhand der neuen Ergebnisse den Test um Fragen nach dem erblichen Risiko ergänzen.

Im Grunde genommen sind die Ergebnisse zum erblichen Diabetes-Risiko ein Beiprodukt der EPIC-Studie. Die EPIC-Studie (European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition) ist eine prospektive Studie, die Zusammenhänge zwischen Ernährung, Krebs und anderen chronischen Erkrankungen wie Typ-2-Diabetes untersucht. An der EPIC-Studie sind 23 Zentren in zehn europäischen Ländern mit insgesamt 519.000 erwachsenen Studienteilnehmern beteiligt. Die Potsdamer sind mit mehr als 27.000 Teilnehmern in der EPIC-Studie vertreten.

Foto: DIfE

Hauptkategorien: Gesundheitspolitik , Medizin
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