Deutschlands modernste Rettungsstelle eröffnet
Nach sechsmonatiger Umbauzeit bei laufendem Betrieb wird der Emergency Room XXL am Unfallkrankenhaus in Berlin Marzahn heute offiziell eingeweiht. Amerikanischen Dimensionen gleich können nun auf 1.600 Quadratmetern Fläche 39 Patienten gleichzeitig untersucht, behandelt und reanimiert werden. Zwei Operationssäle, ein 156-m²-Schockraum für vier Parallelbehandlungen, eine Chest Pain Unit und ein umfassendes Zentralmonitoring sind weitere Highlights der neuen Rettungsstelle. Das interdisziplinäre Ärzteteam besteht aus 18 Ärzten; 45 notfallmedizinischen Fachpflegekräfte sowie zusätzlichen Arzthelfern und zwei Patienten- und Angehörigenbetreuern.
Rettungsstelle mit optimalen Arbeitsabläufen
Mit dem Umbau wurden auch die Prozesse komplett neu strukturiert. „Vorrangiges Projektziel waren dabei optimale Arbeitsabläufe, umfassender Service für Patienten und Angehörige und maximale Sicherheit für alle Beteiligten, erklärt Stefan Wollschläger, Pflegeleiter in der Rettungsstelle. Das innovative Organisationssystem gilt deutschlandweit als einmalig: Eine offene, übersichtliche Raumstruktur erlaubt mit technischer Unterstützung die konstante medizinische Überwachung der Patienten. „Sie haben immer alle Patienten gleichzeitig im Blick, das ist der entscheidende Vorteil“, erklärt der Leitende Oberarzt der Rettungsstelle. Dr. Gerrit Matthes. „Jede Art der Verletzung und Erkrankung kann an jedem Platz behandelt werden.“ Das schaffe Sicherheit für Patienten und Personal.
55.000 Notfälle pro Jahr – im ukb ist die Notfallsituation der Normalfall
Der Schockraum ist nach so genannten ATLS-Standards konzipiert, einem weltweiten Ausbildungskonzept für prioritätenorientiertes Traumamanagement. Mit dem Rettungshubschrauber eingelieferte schwerverletzte Patienten gelangen per Aufzug auf kürzestem Weg hierher; Computertomographie und ambulante OPs liegen direkt nebenan. Sämtliche OPs der Rettungsstelle sind rund um die Uhr im Einsatz - die beteiligten Fachdisziplinen arbeiten Hand in Hand: Auch Mitarbeiter der Herzkatheter- und Brandverletztenversorgung sowie die überregional zertifizierte Stroke Unit zur Schlaganfallbehandlung befinden sich permanent in 24-Stunden- Bereitschaft.
Das ukb hatte sich zum Umbau der "Superlative" entschlossen, weil seine Rettungsstelle an ihre Belastungsgrenze gestoßen war. Schon im Jahr 2008 wurden mehr als 55.000 Notfall-Patienten aufgenommen, dabei war die Kapazität ursprünglich nur auf 13.500 Notfälle pro Jahr ausgelegt. Die Situation habe sich in den letzten Jahren weiter verschärft, berichtet Prof. Dr. Axel Ekkernkamp, Ärztlicher Direktor und Geschäftsführer des Unfallkrankenhauses Berlin. „Im ukb galt die Notfallsituation bald als Normalfall. „Insbesondere die zahlreichen Behandlungen von Schlaganfällen und Herzinfarkten begründen vermutlich die für uns heute weit verbreitete Bezeichnung als "Notfallkrankenhaus", erklärt Ekkernkamp.
Knapp zehn Millionen Euro hat das ukb nach eigenen Angaben in die Hand genommen, um den Umbau zu realisieren. Prof. Dr. Ernst Haider, Geschäftsführer des Unfallkrankenhauses Berlin, meint, es habe sich gelohnt: „Während man in vielen Kliniken mit zusätzlichen Räumen und Personal auf steigende Patientenzahlen reagiert, sind wir einen anderen Weg gegangen – unser Erfolgsrezept lautet: offene Strukturen, effiziente Ressourcenplanung, optimale Prozesse".
Platz für drei Rettungshubschrauber
Besondere Schwerpunkte des ukb sind die Versorgung von Bandverletzten und Rückenmarkverletzten sowie die Schlaganfallversorgung in einer speziellen Stroke Unit. Um auch Schwerstverletzte aufnehmen zu können, stehen auf dem Dach des ukb drei Hubschrauberlandeplätze bereit. Der Rettungshubschrauber "Christoph Berlin" ist seit der Schließung des Flughafens Tempelhof fest am ukb stationiert. So können Schwerstverletzte aus ganz Deutschland oder Nachbarländern wie etwa Polen eingeflogen werden.