Deutschland ist Europameister im Übergewicht
Übergewicht ist ein wesentlicher Grund für die epidemische Ausbreitung der Volkskrankheit Diabetes. In Deutschland gibt es nach Aussage der International Diabetes Federation mittlerweile 7,5 Millionen Menschen mit Diabetes. Deutschland hat mit 12 Prozent bei den 20 - 79 Jährigen die höchste Diabetes-Rate in Europa.
Ursachen für diese besorgniserregende Entwicklung sind zu wenig Bewegung und falsche Ernährung. Veränderte Essgewohnheiten, ein überall verfügbares Angebot an oftmals kalorienreichen Speisen und die Zunahme von Fast Food, Fertigprodukten und verarbeiteten Lebensmitteln haben dazu geführt, dass die Menschen zu fett, zu süss und zu viel essen. Aussagen wie "reich an Vitaminen" oder die Bewerbung als Fitness- oder Wellnessprodukt verschleiern, dass es sich häufig um sehr fett-, zucker- oder kalorienreiche Lebensmittel handelt. "Viele der heutigen Lebensmittel werden mit irreführender Werbung verkauft", warnt der Geschäftsführer von diabetesDE, Dietrich Garlichs, in Berlin. "Wenn wir nicht rasch für eine klare Lebensmittelkennzeichnung sorgen, steuern wir auf einen Ernährungskollaps ungeahnten Ausmasses zu."
Für eine Ampelkennzeichnung von Lebensmitteln
diabetesDE und vzbv fordern die Lebensmittelhersteller auf, ihren Widerstand gegen eine klare und verständliche Nährwertkennzeichnung wie die Ampelkennzeichnung aufzugeben. Bei diesem Modell signalisieren die Farben Rot, Gelb und Grün wie viel Zucker, Fett und Salz in Lebensmitteln enthalten sind. Dickmacher im Supermarkt lassen sich so schnell enttarnen. "Wir bedauern, dass die neue Regierung der Ampelkennzeichnung eine klare Absage erteilt hat. Aber entschieden wird in der EU. Wir fordern die EU-Abgeordneten auf, den Verbraucherwillen ernst zu nehmen. Schliesslich sprechen sich in Umfragen zwei von drei Verbrauchern für die Ampelkennzeichnung aus", meint Gerd Billen, Vorstand des vzbv. Für Menschen mit Diabetes sind darüber hinaus die Kalorienangabe und die Menge der Kohlenhydrate wichtig, damit sie Zeitpunkt und Dosis ihrer Insulinzugabe oder der zuckersenkenden Tabletten bestimmen können.
Gesündere Ernährung
Auch das Speiseangebot an Schulen und Betrieben müsste sich stärker an den Empfehlungen für eine gesunde Ernährung orientieren. Aufklärung und Information über die Auswahl und Zubereitung gesunder Lebensmittel wären beispielsweise durch einen Ausbau der Ernährungsbildung in Schulen zu stärken.
Hinsichtlich der tatsächlichen Mengen von Zucker, Salz oder Fett drohen den Verbrauchern täglich Ernährungsfallen. In einem 500 ml Becher Fruchtbuttermilch befinden sich beispielsweise 18 Stück Würfelzucker à 3 Gramm. Empfohlen wird, nicht mehr als 10 Prozent der Kalorien in Form von zugesetztem Zucker aufzunehmen. Für Erwachsene bedeutet das, dass sie nicht mehr als 50 (Frauen) bzw. 60 (Männer) Gramm zugesetzten Zucker am Tag verzehren sollten.