Detlev Ganten erhält Ehrendoktorwürde der Charité
Der Bluthochdruckforscher und Pharmakologe Prof. Detlev Ganten hat schon viele Auszeichnungen erhalten, etwa das Bundesverdienstkreuz im Jahr 2000 oder den Rang eines Offiziers in der französische Légion d’Honneur im Jahr 2012. Am Freitag kam nun die Ehrenpromotion der Charité hinzu. Der Doktor honoris causa wurde dem 75-jährigen im Rahmen eines feierlichen Festakts für seine Verdienste für die Charité und den Wissenschaftsstandort Berlin verliehen. Charité-Vorstand Prof. Karl Max Einhäupl erklärte, Detlev Ganten habe die Entwicklung des Universitätsklinikums zu einer international beachteten Wissenschaftsinstitution in der Biomedizin maßgeblich mitgeprägt.
Drei Berliner Universitätsklinika zur Charité fusioniert
Gantens Berlin-Zeit beginnt, als er 1991 zum Gründungsdirektor des Max-Delbrück-Centrum (MDC) am Campus Buch berufen wird. Zwei Jahre später übernimmt er außerdem den Lehrstuhl für Klinische Pharmakologie an der Charité. In dieser Doppelfunktion legt er den Grundstein für die enge Zusammenarbeit beider Institutionen. 2004 wird er Vorstandsvorsitzender der Charité. Nach der Fusion der drei Universitätsklinika wird der damals 67-jährige im Jahr 2008 von Karl-Max Einhäupl abgelöst. Dem Namen Charité bleibt er aber treu: Ganten ist von 2005 bis 2015 Vorsitzender des Stiftungsrates der Stiftung Charité, seither ist er dessen Ehrenvorsitzender. Darüber hinaus knüpft er mit dem 2009 von ihm gegründeten World Health Summit ein globales Netzwerk für Gesundheitsfragen. Seither versammeln sich jedes Jahr in Berlin gesundheitspolitische Entscheidungsträger aus der ganzen Welt. Der Weltgesundheitsgipfel verhelfe der Charité zu weiterem internationalen Ansehen, betonte Einhäupl bei der Verleihung der Ehrendoktorwürde.
Evolution ist sein Steckenpferd
Auf dem wissenschaftliche Parkett hat sich Detlev Ganten vor allem mit der Erforschung der Ursachen des Bluthochdrucks und der molekularen Genetik von Herz-Kreislauferkrankungen einen Namen gemacht. Zunächst am Universitätsklinikum Heidelberg, wo er ab 1975 eine Professur für Pharmakologie und Klinische Pharmakologie innehatte, später dann in Berlin.
Mit seinen Büchern zur Evolution der menschlichen Biologie erreicht Ganten aber auch breite Bevölkerungsgruppen. Stets mit einer Briese Philosophie gewürzt kann er populärwissenschaftlich vermitteln, warum der Mensch an Zivilisationskrankheiten leidet und wie er sich davor schützen kann. Gesundheit bzw. Krankheit sei ein Erbe der Evolution, sagt der gebürtige Lübecker, und packt diese Aussage in plakative Titel wie „Die Steinzeit steckt uns in den Knochen.“
Foto: Charité- Sabine Gudath