Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Den Knorpelabbau verhindern

Montag, 21. September 2009 – Autor:
Arthrose und entzündlichen Gelenkerkrankungen wie rheumatoide Arthritis (RA) zerstören den Gelenkknorpel. Wissenschaftler der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) haben jüngst aufgeklärt, was bei Gelenkerkrankungen den Abbau von Knorpel verursacht. Jetzt erproben die Wissenschaftler einen völlig neuen Therapieansatz.
Den Knorpelabbau verhindern

Foto: © Borea Giovanni/PIXELIO


 

Die Wissenschaftler fanden heraus, dass ein körpereigener Stoff auf der Oberfläche der Knorpelzellen den zerstörerischen Vorgang steuert. Wird er blockiert, kann dies die Gelenkzerstörung stoppen.

Anders als Knochen lässt sich Knorpel beim Erwachsenen kaum ersetzen. "Bei vielen rheumatischen Erkrankungen bestimmt die fortschreitende Zerstörung des Gelenkknorpels die Krankheitsfolgen massgeblich" erläutert Professor Dr. med. Thomas Pap vom Arbeitsbereich Osteoarthrosen des Kompetenznetzes Rheuma, der Forschungsplattform der DGRh. Entscheidend sei deshalb, in die krankhaften Prozesse zu verstehen und so früh wie möglich einzugreifen.

Für die Elastizität des gesunden Knorpels sorgt unter anderem das Eiweiss Aggrecan. Aggrecan bildet im Knorpel fadenartige Strukturen. Bei Arthrose bricht dieses Gerüst zusammen. Diesen Vorgang fördert ein Enzym, genannt "ADAMTS-5", indem es Aggrecan spaltet. Die unkontrollierte Produktion von ADAMTS-5 ist kennzeichnend für frühe Stadien der Arthrose. Wie kürzlich in der Fachzeitschrift Nature Medicine veröffentlicht, hatten Forscher um Professor Pap gemeinsam mit Wissenschaftlern aus Hannover, Hamburg und Seoul herausgefunden, wie ein Molekül auf der Oberfläche der Knorpelzellen diese Vorgänge massgeblich steuert. Die Wissenschaftler untersuchten dafür arthrotische Gelenke von Mäusen, Ratten und Menschen. Es gelang ihnen ausserdem, den Knorpelabbau aktiv zu stoppen. Dies liefert einen gänzlich neuen therapeutischen Ansatz für Patienten.

Moderne Therapien richten sich heute vor allem gegen die bekannten Botenstoffe Tumornekrosefaktor alpha und Interleukin-1. Damit gelingt es zwar in einigen Fällen, den Knorpel zu schützen. "Allerdings hilft dies bei vielen Patienten nicht und führt dazu, dass die Knorpelzerstörung voranschreitet", so Pap. Die Ergebnisse lassen deshalb auf viel versprechende neue Formen der Behandlung hoffen.

Darüber hinaus widerlegt die Studie die verbreitete Annahme, Arthrose sei ausschliesslich eine Frage des Alters, erlklärte Pap. Denn der Krankheit liege auch eine eindeutig aktive Komponente zugrunde. "Vor einer klinischen Anwendung am Menschen stehen zwar noch umfassende Untersuchungen. Doch es handelt sich hierbei um einen völlig neuen Ansatz, die Gelenkzerstörung an den Knorpelzellen selbst zu stoppen."

Weitere Informationen unter www.dgrh.de

Weitere Nachrichten zum Thema Rheuma

Screening- oder Frühsprechstunden beim Rheumatologen können dazu beitragen, den Krankheitsverlauf bei Rheuma positiv zu beeinflussen. Durch ein frühes Eingreifen ist sogar eine Remission der Erkrankung möglich, wie eine aktuelle Studie zeigen konnte.

29.01.2019

Menschen mit Gelenkrheuma haben oft auch ein erhöhtes Risiko für eine Reihe anderer Erkrankungen. Gleichzeitig werden sie weniger gut rheumatologisch versorgt, wenn sie Begleiterkrankungen haben. Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie warnt nun vor einer Unterversorgung der Betroffenen.

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Kliniken
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin