Bluthochdruck tut nicht weh und wird darum oft lange nicht erkannt. Dabei ist die Diagnostik denkbar simpel: Jeder Laie kann sich zu Hause den Blutdruck mit einem entsprechenden Gerät selber messen. Experten raten, dies auch regelmäßig zu tun. Denn ein nicht behandelter Bluthochdruck ist Ursache von zahlreichen Herz-Kreislauferkrankungen und kann letzten Endes zu Schlaganfällen und Herzinfarkten führen. Allerdings muss die Messung auch richtig durchgeführt werden, sonst fallen die Wert zu niedrig oder zu hoch aus.
Arm in Herzhöhe halten
Dr. Ursula Marschall, leitende Medizinerin bei der Barmer GEK, erklärt wie man den Blutdruck selber richtig misst: „Neben einer entspannten Sitzhaltung kommt es darauf an, den Arm immer in Herzhöhe zu positionieren, wenn man mit einer Manschette am Handgelenk misst“, sagt Marschall. Dabei sollte der Arm bequem auf einer Armlehne abgelegt werden. „Bei der Messung am Oberarm ist darauf zu achten, dass die Manschette nicht zu breit ist, weil sie sonst zu niedrige Ergebnisse liefert.“ Auch die Länge der Manschette muss stimmen: zwei Drittel des Oberarms sollten bedeckt sein. Blutdruck messen ist also kein Hexenwerk.
Aufregung treibt Blutdruck in die Höhe
Viele Patienten sind dabei jedoch aufgeregt, was den Blutdruck wiederum um bis zu 30 mmHg ansteigen lässt. Experten von der Deutschen Herzstiftung raten deshalb zu einer wiederholten Messung nach einer kurzen Pause. „Eine zweite und eventuell dritte Messung soll erst nach einer 1-minütigen Ruhepause erfolgen“, sagt Bluthochdruckexperte Prof. Dieter Klaus. Wichtig zu wissen: Für die Beurteilung der Werte sind immer die niedrigsten Werte maßgebend.
Vor der Messung sollte kein Kaffee oder schwarzer Tee getrunken und auch nicht geraucht werden. Der Experte empfiehlt, 5 Minuten ruhig und entspannt zu Sitzen. Der richtige Zeitpunkt ist Klaus zufolge morgens vor der Tabletteneinnahme, eventuell auch am Abend.
Werte dokumentieren
Die Werte müssen natürlich auch aufgeschrieben werden. Nur so kann sich der Arzt ein Bild vom Gesundheitszustand seines Patienten machen. Die Barmer rät außerdem, regelmäßig zum Check-up beim Hausarzt zu gehen.
Nach Barmer GEK-Auswertungen ist in Deutschland mehr als jeder vierte an Bluthochdruck erkrankt. Demnach bekamen im Jahr 2014 knapp 30 Prozent der Frauen und gut 34 Prozent der Männer zwischen 40 und 65 Jahren die Diagnose Bluthochdruck gestellt. Das sind sieben beziehungsweise 13 Prozent mehr als fünf Jahre zuvor. Von den Frauen zwischen 65 und 80 Jahren waren im Jahr 2014 rund 67 Prozent und von den Männern 69,8 Prozent betroffen. Dies entspricht Steigerungen um knapp vier beziehungsweise sechs Prozent.
Foto: © one - Fotolia.com