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Cushing-Syndrom: Experten fordern bessere Therapie

Mittwoch, 6. April 2016 – Autor:
Ein Drittel der am Cushing-Syndrom erkrankten Patienten berichten auch nach der Operation von körperlichen und psychischen Beschwerden. Experten raten daher, die Therapie anzupassen.
Stresshormon Cortisol

Beim Cushing-Syndrom wird zuviel Cortisol produziert – Foto: totallypic - Fotolia

Beim Cushing-Syndrom führt eine Überproduktion des Stresshormons Cortisol in den Nebennierenrinden zu einer Vielzahl von Symptomen wie Fettansammlungen am Bauch, Bluthochdruck, Diabetes oder Osteoporose. Ursache ist häufig ein hormonproduzierender Tumor in der Hirnanhangdrüse, den ein Neurochirurg in den meisten Fällen entfernen kann. Der Cortisol-Spiegel normalisiert sich danach, wenn auch nicht bei allen Betroffenen.  

Einschränkungen der Lebensqualität von Cushing-Patienten, unterschiedlich zu anderen Hypophysen-Adenomen, sind schon lange bekannt. Sie wurden vor und nach einer endokrinologisch erfolgreichen Behandlung gefunden. Hamburger Forscher untersuchten das in einer aktuellen Studie, darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) hin.

Cushing-Sydrom: Einschränkungen auch nach erfolgreicher OP

In der Neurochirurgie Hamburg-Eppendorf beantworteten 54 zwischen 2008 und 2012 dort operierten Cushing-Patienten drei verschiedene Fragebögen über die Lebensqualität. Der Zeitraum zwischen dem Eingriff und der Befragung lag im Schnitt bei drei Jahren.

Ein Fragebogen erfasste Vitalität, Körperschmerz, Gesundheitsgefühl, körperliche, emotionale und soziale Funktionen sowie weitere Parameter des allgemeinen Gesundheitsstatus. Ein zweiter Fragebogen maß krankheitsbezogen die Schwere der depressiven Symptome. Ein dritter, Cushing-spezifischer Fragebogen erfasste Depression, sexuelle Aktivität, Umfeld, Essverhalten sowie Einschränkungen von körperlichen Funktionen und Kognition.

Ergebnis: Bei einem Drittel der Cushing-Patienten war die Lebensqualität – somit auch nach erfolgreicher Operation – in sämtlichen erfassten Funktionen eingeschränkt. Nicht überraschend waren sie besonders eingeschränkt bei den acht Patienten, deren Krankheitsprozeß nach der OP aktiv geblieben war. In dieser Gruppe waren auch depressive Symptome besonders ausgeprägt. Dem dritten Fragebogen zufolge waren die körperlichen und kognitiven Einschränkungen am stärksten ausgeprägt. Unterschiede weiterer Parameter wie Depression oder Geschlechtsaktivität bestanden unabhängig vom Operationserfolg, wenngleich die Zahlen nicht signifikant waren.

Cushing-Syndrom: Psychiatrische oder psychologische Therapie nötig

Die Studien-Autoren fordern daher, Cushing-Patienten nicht nur rein nicht nur endokrinologisch zu kontrollieren und zu behandeln, sondern auch psychiaterisch/psychologisch - und somit interdisziplinär. Man sollte auch dafür Sorge tragen, dass sie sich rasch Cushing- Selbsthilfegruppen anschliessen, etwas durch Aushändigung von Informationsbroschüren.

Foto: totallypic

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