Charité eröffnet „Centrum für Musikermedizin”
Musiker sind häufig ganz bestimmten gesundheitlichen Belastungen ausgesetzt, zum Beispiel durch anhaltenden Stress oder Störungen des Bewegungsapparates aufgrund einseitiger körperliche Belastungen. Auch unter Schwerhörigkeit leiden Musiker überdurchschnittlich häufig. Um solche und andere gesundheitliche Probleme von Amateur- und Profimusikern kümmert sich ab jetzt das neu gegründete Berliner Centrum für Musikermedizin (BCMM) an der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Am 15. November 2016 wurde das Centrum mit einem Symposium vorgestellt.
Einseitige Belastung führt zu typischen Musiker-Krankheiten
Es lässt sich leicht nachvollziehen: Wenn täglich über mehrere Stunden bestimmte Körperpartien intensiv beansprucht werden, kann dies leicht zu Beschwerden und Verschleißerscheinungen führen. So ist unter Musikern unter anderem die sogenannte Musikerdystonie gefürchtet. Bei dieser lokalen neurologischen Erkrankung, von der besonders Pianisten, Gitarristen oder Violinisten betroffen sind, streiken oft einzelne Finger. Ein häufiger Auslöser ist das intensive, wiederholte Üben feinster und schneller Abläufe. Insgesamt leiden Schätzungen zufolge etwa ein bis zwei Prozent aller Berufsmusiker unter einer Musikerdystonie.
Viele Musiker leiden aber auch unter mentalen Problemen wie Lampenfieber oder Schlafstörungen. Der hohe Leistungsdruck kann das Wohlbefinden stark beeinträchtigen. Auch stehen vor allem Profimusiker meist schon von Kindesalter an unter hohem psychischen Druck – das Leben ist geprägt von Auftritten, Wettbewerben und täglichem stundenlangen Üben. Um psychische und physische Probleme von Musikern zu behandeln und ihnen vorzubeugen, wurde nun das Berliner Centrum für Musikermedizin (BCMM) an der Charité – Universitätsmedizin Berlin gegründet. Auch in anderen Städten gibt es bereits solche Spezialzentren für die medizinische Behandlung von Musikern.
Spezielle Diagnosemethoden für Musiker
In dem neuen Centrum arbeiten die Mediziner der Charité mit Experten der Hochschule für Musik sowie der Universität der Künste zusammen. Externe Angebote und ambulante Behandlungsmöglichkeiten runden das Programm ab. So werden unter anderem für Sänger und Bläser Spezialuntersuchungen im Kopf-Hals-Bereich, starre und flexibel-endoskopische Kehlkopfspiegelungen und Stroboskopien mit Videodokumentation angeboten. Auch Hörprüfungen werden durchgeführt. Neben der Behandlung von Musikern liegen die Schwerpunkte des Centrums in der Prävention typischer Musiker-Erkrankungen, einer spezifischen Gesundheitsberatung sowie eigenen Forschungsprojekten.
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