Bundesländer wollen Schmerzversorgung verbessern
Der Beschluss sieht unter anderem vor, dass strukturiertes Schmerzmanagement in Krankenhäusern auf die Dauer zu einem Qualitätskriterium wird, das auch bei der Krankenhausplanung Berücksichtigung findet. Dazu sind aber einige vorbereitende Schritte nötig. So muss der Gemeinsame Bundesausschuss zunächst Qualitätskriterien für ein strukturiertes Akutschmerzmanagement entwickeln. Darum bittet ihn die Gesundheitsministerkonferenz (GMK) mit ihrem Beschluss förmlich.
Gesundheitsminister: Schmerzmanagement reicht bisher nicht
Die GMK begrüßte mit dem Beschluss, dass eine Reihe von Krankenhausträgern Strukturen für eine interdisziplinäre und interprofessionelle Schmerztherapie in ihren Häusern geschaffen haben, und dass die Zahl der niedergelassenen Schmerztherapeuten zugenommen hat. „Sie erkennt zugleich, dass die bisherigen Bemühungen nicht ausreichen, ein adäquates Schmerzmanagement flächendeckend im ambulanten und stationären Bereich zu gewährleisten“, so der Beschluss im Wortlaut. Dort heißt es weiter, die GMK erwarte von den in den Krankenhäusern Verantwortlichen, dass sie eine qualifizierte Versorgung und Begleitung schmerzkranker Menschen sowohl während eines stationären Aufenthaltes als auch beim Übergang in ambulante oder rehabilitative Nach- und Weiterbehandlung interdisziplinär und intersektoral gewährleisten.
Schmerzgesellschaft: Beschluss ist gute Grundlage
Der Präsident der Deutschen Schmerzgesellschaft Professor Michael Schäfer bewertet den Beschluss als gute Grundlage. „Das Gesundheitswesen sollte für die Schmerzpatienten da sein und nicht umgekehrt. Deshalb begrüße ich sehr, dass die Gesundheitsministerkonferenz von Bund und Ländern in ihrer aktuellen Sitzung sich klar für nötige Schritte zur Stärkung der Schmerzmedizin ausspricht“, so Schäfer. Er selbst drängt vor allem auf die Erarbeitung und Verankerung von Schmerz-Qualitätsindikatoren in der Krankenhausversorgung und deren verstärkte Zertifizierung.
Auch gute Vorgaben im Rahmen der Krankenhausplanung der Länder, und die Sicherstellung einer angemessenen Versorgung im ambulanten Bereich mit interdisziplinärer Vernetzung und Qualitätssicherung hält Schäfer für nötig. Zudem bieten die Erarbeitung eines „DMP Rückenschmerz“ und das gesetzlich beschlossene Zweitmeinungsverfahren nach Auffassung der Schmerzgesellschaft Chancen für Schmerzpatienten. Auch im Bereich der Pflege gebe es gute Konzepte und Standards, die mehr als bisher in den Einrichtungen umgesetzt werden könnten.
2,2 Millionen Schmerzkranke in Deutschland
Etwa 23 Millionen Deutsche (28 %) berichten nach Angaben der Deutschen Schmerzgesellschaft über chronische Schmerzen. 95 Prozent von ihnen leiden nicht an tumorbedingten Schmerzen. Rund sechs Millionen Schmerzpatienten weisen einen chronischen, nicht tumorbedingten, beeinträchtigenden Schmerz auf. Als schmerzkrank mit chronischen, nicht tumorbedingten, stark beeinträchtigenden Schmerzen und begleitenden psychischen Beeinträchtigungen gelten 2,2 Millionen Menschen in Deutschland.
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