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Berliner Krebsgesellschaft qualifiziert Berater

Mittwoch, 27. August 2014 – Autor: Angela Mißlbeck
Qualifizierte ambulante Beratung ist für Krebspatienten wichtig, aber nicht überall leicht erreichbar. Ausgerechnet die Berliner Gesundheitsämter mit ihrer Personalknappheit verfügen jetzt über Mitarbeiter mit einer neuartigen Qualifikation für psychoonkologische Beratungen.
Krebsberatung hilft bei Problemen nach der Diagnose Krebs

Diagnose Krebs: Beratung ist jetzt eine große Hilfe

Insgesamt 20 Berater haben das erste psychoonkologische Qualifizierungs-Curriculum der Berliner Krebsgesellschaft erfolgreich abgeschlossen. Die Berliner Krebsgesellschaft will mit dem Fortbildungsangebot die ambulante psychoonkologische Versorgung in Berlin stärken. Sie hat das Qualifizierungsprogramm nicht nur entwickelt, sondern auch finanziert.

Mehr ambulante Beratung nötig

Anders als im stationären Bereich fehlt nach ihren Angaben im ambulanten Bereich immer noch ein flächendeckendes, qualifiziertes psychoonkologisches Beratungsstellennetz. Dabei steigt der Bedarf nach ambulanten psychologischen Hilfen im Zusammenhang mit Krebserkrankungen stetig. Der Vorsitzende der Berliner Krebsgesellschaft Professor Peter M. Schlag führt das auf mehrere Faktoren zurück, darunter den Anstieg von Krebserkrankungen in der Bevölkerung, die verkürzten stationären Liegezeiten und verbesserte Heilungschancen. „Hieraus ergibt sich der zwingende Bedarf einer nachhaltig und flächendeckend organisierten psychoonkologischen Fürsorge“, so Schlag.

Regelfinanzierung für Krebsberatung gefordert

Vor diesem Hintergrund hat die die Berliner Krebsgesellschaft nicht nur das Fortbildungsangebot gestartet. Sie fordert gemeinsam mit anderen Krebsberatungsstellen auch eine Regelfinanzierung für die Beratungseinrichtungen. Die Notwendigkeit ihrer Leistungen sei allseitig anerkannt und ihre Weiterentwicklung Konsens. „Bisher ist es aber in Deutschland nicht gelungen, eine nachhaltige Finanzierung von ambulanten Krebsberatungsstellen sicher zu stellen“, teilte die Berliner Krebsgesellschaft mit. Sie hat sich mit dem Problem im März auch an Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) gewandt.

Neben ihrer eigenen Beratungsstelle betrachtet die Berliner Krebsgesellschaft auch die zwölf Beratungsstellen für Menschen mit Behinderung, Krebs und AIDS der Bezirksämter in der Hauptstadt als wichtige Anlaufpunkte für Ratsuchende. Durch sie könne jeder Betroffene in Berlin relativ wohnortnah Zugang zu Information und Unterstützung bekommen. Mitarbeiter dieser Beratungsstellen haben die neue psychoonkologische Qualifizierung zwischen März und Mai absolviert und erhalten am heutigen Mittwoch ihre Teilnahmeurkunden. „Mit der Qualifizierung wollen wir über die strukturelle Versorgung hinaus sicherstellen, dass die Patienten von den Beratern die bestmöglichen und aktuellen Informationen und Ratschläge bekommen, die sie benötigen“, so Schlag.

Die Berliner Gesundheitsstaatssekretärin Emine Demirbüken-Wegner (CDU) lobt das Fortbildungsangebot. Es vermittle den Teilnehmern sowohl medizinische Hintergrundinformationen als auch den richtigen Umgang mit den Betroffenen. „Damit leistet die Berliner Krebsgesellschaft einen wertvollen Beitrag zur Sicherstellung der Qualität in der ambulanten Versorgung von Krebspatienten“, so Demirbüken-Wegner.

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Hauptkategorien: Berlin , Gesundheitspolitik , Medizin
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