Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Berliner „Ärztin für Arme“ erhält Auszeichnung

Freitag, 20. Februar 2015 – Autor: Cornelia Wanke
Die Berliner „Ärztin für die Armen“ – Jenny De la Torre - erhält den Deutschen Stifterpreis 2015. Das gab der Bundesverband Deutscher Stiftungen kürzlich bekannt. Der Preis wird am 8. Mai beim Stiftungstag in Karlsruhe überreicht.

Ärztin der Armen und Obdachlosen: Jenny De la Torre

Seit 2006 hilft die Jenny De la Torre Stiftung, die von der Ärztin gegründet wurde, wohnungslosen Menschen. Im Gesundheitszentrum werden sie nicht nur medizinisch versorgt, sondern erhalten auch psycho-soziale und rechtliche Beratung, Kleidung oder Essen. Prof. Dr. Michael Göring, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen, begründet in einer Pressemitteilung des Verbandes die Entscheidung so: "Die 'Ärztin der Armen', wie sie in Berlin genannt wird, setzt sich für Menschen ein, um die viele von uns einen großen Bogen machen. Jenny De la Torre Castro wirkt mit ihrer Stiftung an der Schnittstelle von Gesundheit und Sozialem, um den am Rande der Gesellschaft Stehenden echte Teilhabe zu ermöglichen. 

Obdachlosigkeit ist für Jenny De la Torre auch eine Krankheit – im sozialen Sinne

Neben der direkten Unterstützung von betroffenen Menschen will sie das Thema Obdachlosigkeit als soziale Krankheit in der Öffentlichkeit bekannt machen.“ Die Stiftung arbeite zudem stark wirkungsorientiert - Prävention und Wiedereingliederung in die Gesellschaft seien zentrale Anliegen. Darüber hinaus hätte die Ärztin erkannt, dass die Rechtsform der Stiftung geeignet ist, um ihr Anliegen - Menschen in einer akuten Notlage zu helfen - dauerhaft und nachhaltig zu verwirklichen. 

Die Stiftung hat nach eigenen Angaben ein Kapital von rund 851.000 Euro, welches hauptsächlich aus der selbst genutzten Immobilie besteht. Die Finanzierung der täglichen Arbeit wird überwiegend durch Spenden geleistet. Wie der Stifterverband mitteilt, ist die Jenny De la Torre Stiftung eine von 845 Stiftungen in Berlin.

"Ärztin für Arme" begann schon im Jahr 1994 am Ostbahnhof Obdachlose zu behandeln

Die Ärztin Jenny De la Torre Castro wurde 1954 in der peruanischen Stadt Nazca geboren. In ihrem Heimatland schon früh mit Armut und sozialer Ungleichheit konfrontiert, prägte sie der Wunsch, armen Menschen zu helfen. In den 70-er Jahren geht De la Torre Castro nach Ostdeutschland, um Medizin zu studieren. In Berlin absolviert sie ihre Facharztausbildung zur Kinderchirurgin und promoviert. 1994 beginnt die Medizinerin auf dem Berliner Ostbahnhof, obdachlose Menschen zu behandeln. Um ihr Engagement langfristig anzulegen, gründet sie im Jahr 2002 die Jenny De la Torre Stiftung mittels des Preisgeldes für die "Goldene Henne" in der Kategorie Charity und mit Unterstützung von Privatpersonen, Unternehmen und des Berliner Senats. Das Gesundheitszentrum in der Pflugstraße 12, Berlin-Mitte, wurde 2006 eröffnet. Gemeinsam mit anderen Ärzten aller Fachrichtungen behandelt sie dort seitdem kranke Menschen - meist ohne Papiere oder Versicherung. Täglich werden etwa 50 bis 80 Menschen im Gesundheitszentrum behandelt und betreut, schreibt der Stifterverband.

Foto: Stifterverband

Weitere Nachrichten zum Thema Ärzte

56 Prozent der niedergelassenen Ärzte in Deutschland befürchten Probleme bei der Suche nach einem Nachfolger für die eigene Praxis. Nur ein Viertel ist sich sicher, die Praxis zum Ruhestand erfolgreich verkaufen zu können. Brisant daran: Für jeden zweiten selbstständigen Arzt ist ein Verkaufserlös elementarer Teil der Altersvorsorge.

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin