Augenärzte warnen: Autoscheinwerfer oft zu hell
Fast 80 Prozent der Verkehrsteilnehmer fühlen sich durch Scheinwerfer entgegenkommender Fahrzeuge geblendet. Das hat vor einiger Zeit eine Umfrage im Auftrag der Carl Zeiss AG ergeben. Auch neue Entwicklungen und modernste Technik ändern daran bisher nichts – nicht selten sogar im Gegenteil. Denn viele Autofahrer scheinen sich besonders stark durch moderne LED- und Xenon-Scheinwerfer gestört zu fühlen. Auch Augenärzte warnen nun vor den immer heller werdenden Scheinwerfern. „Ein Hochleistungsblendlicht gefährdet Verkehrsteilnehmer, weil sie nichts mehr sehen“, erklärte Professor Bernhard Lachenmayr, Sprecher der Verkehrskommission des Bundesverbands der Augenärzte Deutschlands und der Deutschen Ophtamologischen Gesellschaft, gegenüber der Pressagentur dpa. Vor allem für ältere Menschen sei das ein Problem.
Autofahrer für Sekunden blind
Das Gefühl des Geblendetseins ist nicht nur subjektiv. Wenn ein Autofahrer durch ein entgegenkommendes Fahrzeug geblendet wird, sieht er tatsächlich für den Bruchteil einer Sekunde nichts mehr, erklärte Lachenmayr. Bei älteren Verkehrsteilnehmern seien es sogar bis zu zwei Sekunden. Zwar werde den Augen dadurch nicht geschadet, so der Experte, doch die Sicherheit im Verkehr könne dennoch gefährdet sein.
„Wir haben immer mehr ältere aktive Verkehrsteilnehmer im Straßenverkehr“, betonte Lachenmayr weiter. „Die haben ab 50 aufwärts immer mehr Probleme mit dem Dämmerungssehen.“ Grund sei oft eine Linsentrübung, womit Objekte in der Dämmerung schlechter erkannt werden können. Das Ausmaß der Blendung hänge dabei von zwei Dingen ab, nämlich zum einen von der Leuchtdichte der Lichtquelle, die immer stärker werde. So haben moderne Leuchten eine Stärke von weit mehr als 1000 Candela pro Quadratmeter. Zum Vergleich: Normale Bildschirme erreichen bis zu 200 Candela pro Quadratmeter. Außerdem werden die Leuchtquellen innerhalb der Scheinwerfer aus ästhetischen Gründen immer kleiner. Aber: „Je kleiner die Leuchtquelle, desto höher die Blendwirkung“, so Lachenmayr.
„Intelligente“ Scheinwerfer sollen Abhilfe schaffen
Auch eine falsche Einstellung der Scheinwerfer kann Grund für eine verstärkte Blendung sein. Immerhin arbeiten die Hersteller mittlerweile an neuen Systemen, welche die Probleme reduzieren sollen. Diese sogenannten „intelligenten“ Scheinwerfer schalten sich in Teilbereichen automatisch aus, wenn dem Fahrzeug andere Autos, Fahrradfahrer oder Fußgänger entgegenkommen. Bislang gibt es allerdings nur Prototypen für diese Funktion. Zudem wurde das digitale Licht bisher nur für die Fernlicht-Funktion entwickelt und ist in der Stadt somit noch nicht einsetzbar.
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