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Ananas-Enzym hilft bei Brandwunden

Mittwoch, 20. April 2016 – Autor:
Das Enzym Bromelain, das aus dem Stamm der Ananas gewonnen wird, hilft bei tiefen Brandwunden. Es entfernt schonend das durch Hitze zerstörte Gewebe. Das berichten Mediziner der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik Tübingen.
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Ein Ananas-Enzym wird zur Wundbehandlung eingesetzt – Foto: 5second - Fotolia

Für Patienten mit großflächigen, tiefen Verbrennungen gab es sehr lange nur eine Behandlungsmöglichkeit - die operative Entfernung des verbrannten Gewebes mit einem Skalpell durch Plastische Chirurgen und die anschließende Deckung des verbrannten Areals mit oftmals mehreren Hauttransplantationen. Mit der Einführung eines neuen enzymhaltigen Medikaments steht den Verbrennungsspezialisten eine schonendere Therapiemöglichkeit zur Verfügung.

„Wir setzten seit rund zwei Jahren ein Bromelain-haltiges Gel zur Wundreinigung bei akut brandverletzten Patienten mit tiefen und sehr tiefen Verbrennungswunden ein“, berichtet Prof. Hans-Eberhard Schaller, Direktor des Zentrums für Schwerbrandverletzte der BG Unfallklinik.

Ananas-Enzym bei Brandwunden schont gesundes Gewebe

„Das exakt auf die Brandwunde aufgebrachte Enzym-Gel löst alle zerstörten Gewebeanteile auf und ermöglicht so eine ganz gezielte Behandlung des betroffenen Areals.“ Gesundes Gewebe werde dadurch geschont, auch sei der Blutverlust bei dieser Behandlung deutlich geringer, als beim konventionellen chirurgischen Vorgehen mit Skalpell oder Hochdruck-Wasser-Reinigung.

„Für den Fall, dass im Rahmen der weiteren Wundbehandlung Eigenhautverpflanzungen erforderlich sind, steht dem behandelnden Arzt nach der Enzymbehandlung deutlich mehr gesundes Hautgewebe zur Verfügung, als dies nach einer chirurgischen Wundreinigung häufig der Fall ist.“

Nach Entfernung des enzymhaltigen Gels ist Wunde sauber

Prof. Schaller beschreibt das Vorgehen wie folgt: „Das Gel wird unter sterilen Bedingungen auf die von der Verbrennung betroffene Haut aufgetragen. Die gesunde Haut um die Verbrennungswunde herum, wird mit einer Fettsalbe vor den Enzymen geschützt. Danach wird das Areal vier Stunden lang mit einem Folienverband wasser- und luftdicht verschlossen.“

Da die Behandlung nicht schmerzfrei ist, erhalten die Patienten zuvor Schmerzmittel. „Nach vier Stunden wird das Gel zusammen mit dem zerstörten Gewebe vorsichtig entfernt. In der Regel ist die Wunde danach sauber und kann entweder von selbst oder nach einer anschließenden Hauttransplantation abheilen.“

Für enzymhaltiges Gel darf Wundfläche nicht zu groß sein

Zurzeit kann das Gel nur einmal pro Wunde angewendet werden, da noch keine ausreichenden wissenschaftlichen Daten über die mehrmalige Behandlung desselben Wundareals vorliegen. „Außerdem darf die mit dem Gel behandelte Wundfläche insgesamt nicht mehr als 15 Prozent der gesamten Körperoberfläche des Patienten betragen“, ergänzt Prof. Schaller. Die neuartige Behandlung darf derzeit nur in speziellen Verbrennungszentren angewendet werden.

Die Berufsgenossenschaftlichen Kliniken sind auf die Behandlung schwerbrandverletzter Patienten spezialisiert. Sie stellen 55 Prozent aller bundesdeutschen Krankenhausbetten zur Behandlung von Patienten mit schweren Verbrennungen.

Foto: 5second

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