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Amt für Verbraucherschutz warnt vor Schlankheitsmitteln

Mittwoch, 4. Januar 2017 – Autor:
Sie sollen schlank machen, doch vielen sind illegale Substanzen beigemischt. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit warnt erneut vor Schlankheitsmitteln. Es seien Todesfälle zu beklagen.
Schlankheitsmittel enthalten mitunter illegale Substanzen und können die Gesundheit schwer schädigen

Schlankheitsmittel enthalten mitunter illegale Substanzen und können die Gesundheit schwer schädigen – Foto: ©Gina Sanders - stock.adobe.com

Gerade nach den Feiertagen erleben Schlankheitsmittel einen Boom: Das Versprechen, überflüssige Pfunde schnell wieder loszuwerden, ist zu verlockend. Doch die meisten Abnehm-Pulver halten nicht das, was sie versprechen. Schlimmer noch: Die freiverkäuflichen Nahrungsergänzungsmittel sind oft extrem gesundheitsschädlich, insbesondere die, die ausschließlich im Netz vertrieben werden. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) warnt jetzt erneut vor Gesundheitsschäden. Einigen Schlankheitsmitteln seien illegale Substanzen zugesetzt. „In der Tat enthalten sie jedoch nicht deklarierte pharmakologisch wirkende Stoffe in hohen Dosierungen. Nach Einnahme solcher Mittel mussten schon mehrere Todesfälle verzeichnet werden“, so ein Sprecher der Behörde.

Keine Kontrolle wie bei Arzneimitteln

Das Problem: Im Gegensatz zu Arzneimitteln durchlaufen Nahrungsergänzungsmittel kein behördliches Zulassungsverfahren, in dem die Sicherheit vorab nachgewiesen werden muss. Ein Lieferant muss den Appetitzügler jedoch beim BVL anzeigen, bevor er es in Verkehr bringt. Anschließend erfolgen lediglich Stichproben der Überwachungsbehörden der Bundesländer. Bei diesen Kontrollen wurden vermehrt illegale Substanzen gefunden. Dazu gehören vor allem Sibutramin, 2,4-Dinitrophenol und Synephrin.

Sibutramin ist verboten

Sibutramin islnt seit 2010 in der EU verboten, nachdem schwerste Nebenwirkungen und sogar Todesfälle angezeigt wurden. Die Substanz war in als Nahrungsergänzungsmittel vertriebenen Erzeugnissen oder Aufgussgetränken enthalten, die als „Slimming Tea“ oder „Weight loss coffee“ angeboten wurden.

2,4-Dinitrophenol (DNP) ist eine Industriechemikalie, die Leber, Niere, Blutbildung, Herz-Kreislauf- und Nervensystem schädigen kann. Die chemische Substanz schädigt Leber, Niere, Blutbildung, Herz-Kreislauf- und Nervensystem und soll sich laut BVL in Schlankheitsmitteln aus dem Internet befinden. In verschiedenen Ländern gab es in den vergangenen Jahren mehrere Todesfälle, die auf den Konsum von Produkten mit unerlaubt zugesetztem DNP zurückzuführen waren.

Aber auch natürliche Stoffe können extrem gesundheitsschädlich sein. Synephrin aus Zitrusfrüchten wird oft den Schlankmachern in Kombination mit Koffein zugesetzt. Eine gefährliche Kombination, erklärt das BVL, die zu Schlafstörungen, Bluthochdruck und Herzrasen bis zu Kammerflimmern und Herzinfarkten führen könne.

Rat einholen

Verbraucher sollten vor allem gegenüber Produkten aus dem Internet skeptisch sein, die mit unrealistischen Erfolgsversprechen werden, rät das Bundesamt. Zudem sollte man wissen, dass Nahrungsergänzungsmittel keine pharmakologische Wirkung entfalten dürfen. Im Zweifel sollten ein Arzt oder Apotheker zu Rate gezogen werden.

Foto: © Pixelot - Fotolia.com

Hauptkategorien: Gesundheitspolitik , Berlin
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