Ambulantes Wundmanagement beschleunigt Heilung chronischer Wunden
Ein „offenes Bein“ (ulcus cruris) hat meist schlechte Heilungstendenzen. Trotz Kompressionsbehandlung leiden die meisten Betroffenen über Monate hinweg unter den Beinwunden. Verbessert werden können die Heilungschancen, wenn sich die Patienten an spezialisierten ambulanten Wundzentren behandeln lassen. Das hat jetzt ein Pilotprojekt der AOK Nordost gezeigt. Um die Versorgung ihrer Versicherten mit chronischen Beinwunden zu verbessern, hatte die Krankenkasse im Sommer 2015 ein spezielles Wundzentrum in ihrem kasseneigenen „Centrum für Gesundheit“ (CfG) in Berlin-Wedding eröffnet. Nun hat sie eine erste Zwischenbilanz gezogen und konnte dabei positive Ergebnisse melden.
Behandlung in speziellen Zentren beschleunigt Heilung chronischer Wunden
Die meisten offenen Beinwunden werden verursacht durch eine chronische Venenschwäche. Durch zunächst kleine Verletzungen oder Risse in der Haut kommt es zu tiefen chronischen Wunden an Füssen und Unterschenkeln, die zusätzlich oft von Bakterien besiedelt werden. Und durch die schlechte Heilungstendenz sowie die verminderte Durchblutung bei Venenschwäche bleiben die Wunden oft über Monate bestehen. Die übliche Behandlung umfasst eine regelmäßige Reinigung der Wunden und eine Kompressionstherapie mittels Kompressionsstrümpfen oder -verbänden.
Problematisch ist, dass nicht alle Patienten regelmäßig so versorgt werden, wie es eigentlich notwendig wäre. Das ambulante Wundzentrum der AOK hat seit seiner Gründung mittlerweile mehr als 100 Patienten behandelt. Die Zwischenbilanz zeigte, dass bei 80 Prozent der Patienten dadurch die Heilung von vorher therapieresistenten Wunden verbessert werden konnte. Nicht selten konnten sie sogar völlig zum Verschwinden gebracht werden. Der Leiter des „Centrums für Gesundheit“ Rainer Schmidt zeigt sich überzeugt, dass eine dauerhafte professionelle Wundversorgung die Wundheilungsdauer verkürzt sowie Rückfälle vermeiden kann und unnötige Krankenhausaufenthalte verhindert.
Chronische Wunden häufige Folge von Diabetes
Nach Angaben der AOK leiden in Deutschland über vier Millionen Menschen an chronischen Wunden. Bei einem Großteil der Patienten gehen die Wunden auf eine chronische Grunderkrankung wie etwa Diabetes mellitus zurück. „Diese Erkrankung gilt es zu erkennen und mit zu behandeln. Um eine optimale Wundversorgung zu erzielen, sollten die ärztlichen und nichtärztlichen Mitarbeiter deshalb für die Koordination aller nötigen Behandlungsprozesse spezialisiert und qualifiziert sein“, betont der Leiter des Wundzentrums Ullrich Katz.
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