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Ambulante Versorgung: Städter zufriedener als Landbevölkerung

Samstag, 11. Oktober 2014 – Autor:
Menschen in ländlichen Regionen spüren bereits den Ärztemangel. Sie sind mit dem Versorgungsnetz deutlich unzufriedener als Menschen, die in Städten leben. Das zeigt eine Meinungsumfrage der Techniker Krankenkasse (TK).
Ambulante Versorgung: Städter zufriedener als Landbevölkerung

TK-Meinungspuls 2014: Stadt- Landgefälle klar erkennbar

Das Netz an Haus- und Fachärzten bekommt in ländlichen Regionen Löcher. Das hat eine Forsa-Umfrage im Auftrag der Techniker Krankasse ergeben. So sind nur 40 Prozent der Landbevölkerung mit dem Versorgungsangebot zufrieden. Von den Menschen, die in Städten und Ballungsräumen leben, sind dagegen 60 Prozent zufrieden. „Im TK-Meinungspuls stellt bereits jeder fünfte Befragte, der auf dem Land wohnt, ein löchriges Angebotsnetz fest. In den Großstädten sieht nur jeder Elfte Defizite", sagt TK-Chef Jens Baas. Die Umfrage zeigt jedoch, dass die große Mehrheit der Menschen bereit ist, für eine bessere Behandlungsqualität weitere Wege in Kauf zu nehmen. Menschen auf dem Land sind der Umfrage zufolge dabei etwas eher bereit länger zu fahren als Großstädter. Und sie sind auch besonders betroffen, denn junge Mediziner zieht es immer weniger in die eigene Praxis auf dem Land.

Menschen sind aufgeschlossen gegenüber der Landschwester

Die Meinungsforscher haben deshalb auch die Menschen zu alternativen Lösungsansätzen befragt: Drei von vier Befragten (73 Prozent) könnten sich vorstellen, dass medizinisches Fachpersonal wie Krankenschwestern und –pfleger einige Aufgaben von Landärzten übernehmen - etwa Hausbesuche zur Routinekontrolle bei chronisch Kranken. Bei der Telemedizin zeigten sich die Deutschen deutlich skeptischer. Nur jeder dritte Deutsche (37 Prozent) kann sich vorstellen, mit einem Arzt per Videogespräch zu kommunizieren, wenn er dadurch längere Wege vermeiden und schneller Zugang zu einem Spezialisten bekommen kann.

Insgesamt stellen die Deutschen ihren Ärzten ein gutes Zeugnis aus. Mit ihrem letzten Arztbesuch waren sieben von zehn Befragten rundum zufrieden. Die meiste Kritik äußerten die Befragten an der Aufklärung über Risiken und Nebenwirkungen von Medikamenten. Und auch wenn es um Chancen, Risiken und Behandlungsalternativen geht, fühlten sich die Deutschen nicht mehr so gut informiert. Nur jeder dritte fühlte sich bei seiner letzten ernsteren medizinischen Behandlung voll und ganz aufgeklärt. Dabei schnitten die Ärzte im Krankenhaus genauso schlecht ab wie die niedergelassenen Mediziner.

Jeder zweite fürchtet um die Versorgungsqualität

Die Meinungsumfrage zeigt auch, dass viele um die Finanzierbarkeit, den Leistungsumfang und die Versorgungsqualität fürchten. So rechnen 85 Prozent der Menschen in Deutschland mit steigenden Krankenkassenbeiträgen. Zudem geht mehr als die Hälfte (54 Prozent) davon aus, dass der Leistungsumfang in Zukunft eingeschränkt werden muss, und knapp jeder Zweite fürchtet eine sinkende medizinische Versorgungsqualität (47 Prozent). Hier sind die Menschen auf dem Land deutlich pessimistischer als Menschen in der Großstadt.

Foto: © Marco2811 - Fotolia.com

Hauptkategorie: Gesundheitspolitik
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