Ärztliches Portal informiert über Komplementärmedizin bei Krebs
Manche nennen sie alternative Heilmethoden, andere Naturheilverfahren, Ärzte sprechen in der Regel von Komplementärmedizin. Gemeint ist aber immer das gleiche. Vom Pflanzlichen Mittel wie Mistel oder Johanniskraut über Entspannungstechniken bis hin zum Wadenwickel oder der Kneippkur– Komplementärmedizin soll nach Auffassung von Ärzten die Schulmedizin ergänzen, aber keinesfalls ersetzen. Das sehen auch viele Krebspatienten so. Gerade bei einer so schweren Erkrankung wie Krebs wollen viele ihre Genesung mit zusätzlichen Maßnahmen unterstützen. Guter Rat ist hier allerdings besonders teuer, denn nur wenige Schulmediziner kennen sich mit alternativen Heilmethoden aus. Und nicht überall im Land gibt es wie etwa an der Berliner Charité eine Hochschulambulanz für Naturheilkunde.
Mehr Transparenz zur Komplementärmedizin in der Onkologie
Verlässliche Informationen im Dschungel der Komplementärmedizin wird es aber demnächst auf einer Internetseite geben. Die Seite wird vom ärztlichen Kompetenznetz Komplementärmedizin in der Onkologie (KOKON) entwickelt, das wiederum von der Deutschen Krebshilfe gefördert wird. Auf der Onlineplattform sollen Patienten einen Überblick zum Thema Komplementärmedizin in der Onkologie bekommen sowie Informationen zu konkreten Verfahren und Substanzen. Hinweise auf weitere Unterstützungs- und Informationsmöglichkeiten werden ebenfalls bereitstellt. Die Informationsplattform wird voraussichtlich im Juni online gehen.
Parallel entwickeln die Experten eine spezielle Plattform für Ärzte und medizinisches Fachpersonal. Das Angebot soll Ärzte und Pflege in die Lage versetzen, ihre Patienten besser zur Komplementärmedizin beraten zu können, aber auch das eigene Wissen zu erweitern. „Die beiden Maßnahmen dienen dazu, den Kenntnisstand zum Thema Komplementärmedizin bei Betroffenen sowie Ärzten und medizinischem Fachpersonal zu erweitern und gleichzeitig eine gemeinsame Basis für eine gelingende Arzt-Patienten-Kommunikation herzustellen“, sagt Projektleiterin des online-Portals Dr. Claudia Lampert.
Informationsbedürfnisse von Krebspatienten analysiert
Um das neue Informationsportal entwickeln zu können, hat KOKON zunächst die Informationsbedürfnisse der Krebspatienten in unterschiedlichen Stadien der Erkrankung ermittelt. Ebenfalls analysiert wurde das Informationsbedürfnis und der Bedarf an Fortbildungsangeboten aus Sicht von Ärzten und Pflegepersonal und anderen an der Betreuung onkologischer Patienten Beteiligter.
„Wir wissen aus Studien, dass viele Krebspatienten Komplementärmedizin nutzen. Gleichzeitig wird immer wieder berichtet, dass kaum Gespräche mit behandelnden Ärzten darüber stattfinden“, sagt Projektleiter Prof. Joachim Weiß, Psychoonkologe an der Freiburger Klinik für Tumorbiologie. Mit dem online-Portal können sich nun beide Seiten eingehend über alternative Heilmethoden bei Krebs informieren.
Im ärztlichen Expertennetzwerk KOKON arbeiten Vertreter der Charité, des universitären Cancer Centers Hamburg, des Klinikums Nürnberg und anderer (Universitäts-)Kliniken mit. Ein Beratungstelefon gibt es bereits unter 0911 398 30 56.
Foto: AOK Mediendienst