Ärztekammern in NRW prüfen Sprachkenntnisse von ausländischen Medizinern
Aufgrund des wachsenden Ärztemangels arbeiten in Deutschland immer mehr Ärzte aus dem Ausland. In Nordrhein-Westfalen hat nach Angaben der Ärztekammer Westfalen-Lippe inzwischen jeder zweite Berufseinsteiger und Assistenzarzt eine ausländische Staatsangehörigkeit. In einzelnen Kreisen in Westfalen-Lippe liege deren Anteil sogar bei 80 Prozent. Um eine Approbation in Deutschland zu erhalten, müssen die Mediziner neben einem abgeschlossenen Medizinstudium auch ausreichende Deutsch-Kenntnisse nachweisen. Dafür müssen sie ein allgemeines Sprachzertifikat (Stufe B2) vorlegen sowie eine Prüfung der fachsprachlichen Kenntnisse absolvieren. Bislang waren für letzteres die Bezirksregierungen zuständig.
Ärzte prüfen Ärzte auf ihr gutes Deutsch
Seit Jahresbeginn ist die Durchführung der Fachsprachenprüfung nun vom NRW-Gesundheitsministerium auf die beiden Ärztekammern in Nordrhein-Westfalen übertragen worden. Der Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe (ÄKWL) Dr. Theodor Windhorst begrüßte die Entscheidung, die NRW Gesundheitsministerin Barbara Steffens im vergangen Jahr getroffen hatte: „Die Sprache hat eine Schlüsselfunktion in der Arzt-Patienten-Beziehung. Arzt und Patient müssen miteinander reden können, sie müssen sich verstehen.“ Eine funktionierende Kommunikation sei Basis, um eine hochwertige Versorgung der Patienten zu gewährleisten. Ärztekammern seien weit besser für die Überprüfung der medizinischen Fachsprache geeignet als externe Prüfinstitute, meinte der Kammerpräsident.
Sprachkenntnisse wichtig für hochwertige Patientenversorgung
Die Kammer kündigte an, ausländische Ärzte bei der berufsbezogenen Sprachqualifikation mit entsprechenden Angeboten aktiv unterstützen zu wollen. Denn ausländische Ärztinnen und Ärzte leisteten schon jetzt einen gewichtigen Beitrag zur Sicherung der Versorgung insbesondere in ländlichen Regionen. „Das Credo der Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland lautet, heutzutage wollen junge Mediziner zu 100 Prozent für den Patienten da sein, aber nur acht Stunden pro Tag.“ Deshalb seien die ausländischen Kolleginnen und Kollegen dringend notwendig und herzlich willkommen, um die medizinische Versorgung sicherzustellen. Die Überprüfung der Sprachqualifikation durch die Kammern helfe, die Qualität der Patientenversorgung nachhaltig zu sichern“, so Kammerpräsident Windhorst.
Foto: TK